Zwei tödliche Unfälle in Geflügelställen der Südoststeiermark, verursacht durch Förderschnecken (spiralförmige Förderorgane im Inneren eines Rohres zum Transport von Gütern), haben die dringende Notwendigkeit verbesserter Sicherheitsmaßnahmen aufgezeigt. Diese Tragödien betonen die potenziell tödlichen Gefahren dieser alltäglichen Maschinen und fordern sofortiges Handeln von Landwirten, Arbeitern und Behörden.

Tödliche Unfälle: Ein Weckruf für die Geflügelwirtschaft

Zwei 72-jährige Hilfskräfte fanden in den letzten Wochen in getrennten Vorfällen den Tod, als sie in die rotierenden Teile von Förderschnecken in Geflügelställen gerieten. Das schnelle und unerwartete Einziehen in die Maschinen unterstreicht die Notwendigkeit sofortiger Verbesserungen in der Sicherheitspraxis. Das Fehlen einer unmittelbaren Reaktion und die mangelnde Verfügbarkeit von Erste-Hilfe-Maßnahmen unterstreichen die Dringlichkeit, die Sicherheitsprotokolle zu verbessern. Die Gemeinsamkeit beider Fälle: ein nicht ausreichend geschütztes, rotierendes Maschinenelement und fehlende oder unzureichende Sicherheitsschulungen.

Wie funktionieren Förderschnecken und welche Gefahren bestehen?

Förderschnecken transportieren Futtermittel oder entfernen Abfall in Geflügelställen. Sie bestehen aus einer rotierenden Schraube innerhalb eines Gehäuses, welche das Material entlang des Rohrs befördert. Die Gefahr liegt in den exponierten, schnell rotierenden Teilen. Ein versehentlicher Kontakt kann zu schweren Verletzungen oder zum Tod führen. Schlecht sichtbare oder unzugängliche Notausschalter verschärfen die Situation. Defekte Maschinen oder unzureichende Wartung erhöhen das Risiko unerwarteter Bewegungen oder Stillstände. Viele ältere Anlagen entsprechen nicht den aktuellen Sicherheitsstandards.

Unverzügliche Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Tier

Die jüngsten Ereignisse erfordern unmittelbares Handeln. Folgende Schritte müssen Landwirte, Mitarbeiter und Behörden unverzüglich umsetzen:

Für Landwirte und Arbeitgeber:

  1. Sofortige Sicherheitsinspektion: Überprüfen Sie alle Förderschnecken auf Schäden und Mängel. Achten Sie auf Schutzvorrichtungen und die Funktionalität der Notausschalter. Holen Sie bei Bedarf professionelle Hilfe hinzu.
  2. Notausschalter-Prüfung: Stellen Sie sicher, dass Notausschalter gut sichtbar, leicht erreichbar und funktionsfähig sind. Regelmäßige Prüfungen sind Pflicht.
  3. Mitarbeiter-Schulungen: Führen Sie regelmäßige, mehrsprachige Schulungen zum sicheren Umgang mit Förderschnecken durch. Simulieren Sie Notfallszenarien.
  4. Verbesserte Kommunikation: Ein funktionierendes Alarmsystem und schnelle Hilfeleistung bei Notfällen sind essentiell. Üben Sie Notfallprozeduren.
  5. Investition in Sicherheit: Berücksichtigen Sie Investitionen in modernere, sicherere Förderschneckensysteme mit verbesserten Sicherheitsmerkmalen.

Für Arbeitnehmer:

  1. Sicherheitsvorschriften befolgen: Halten Sie sich strikt an alle Sicherheitsrichtlinien.
  2. Sicherheitsbedenken melden: Melden Sie Sicherheitsbedenken umgehend an Ihren Vorgesetzten.
  3. Vorsichtiger Umgang: Seien Sie achtsam und konzentriert beim Umgang mit den Maschinen.

Für Aufsichtsbehörden:

  1. Verschärfte Kontrollen: Führen Sie regelmäßigere und gründlichere Kontrollen in landwirtschaftlichen Betrieben durch.
  2. Stärkere Sanktionen: Verhängen Sie höhere Strafen bei Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften.

Langfristige Strategien für mehr Sicherheit

Zusätzlich zu den Sofortmaßnahmen sind langfristige Strategien unerlässlich:

  • Branchenstandards: Entwicklung und Einführung verbindlicher Branchenstandards für den Bau und Betrieb von Förderschnecken.
  • Förderung von Innovationen: Finanzielle Unterstützung für die Entwicklung sichererer Technologien.
  • Präventionskampagnen: Sensibilisierungskampagnen zur Gefahrenprävention.
  • Klare Verantwortlichkeiten: Eindeutige Definition und schriftliche Festlegung von Verantwortlichkeiten.

Risikobewertung: Potenzielle Gefahren und deren Vermeidung

GefährdungsfaktorWahrscheinlichkeitAuswirkungRisikogradMaßnahmen
Kontakt mit rotierenden TeilenHochSehr schwerwiegendSehr hochVollständige Verkleidung, wirksame Notausschalter, Sicherheitsabstände einhalten
Mangelnde SicherheitsunterweisungMittelSchwerwiegendMittelRegelmäßige, mehrsprachige Schulungen, praktische Übungen, schriftliche Anweisungen
Überlastung/ErmüdungMittelSchwerwiegendMittelEinhaltung der Arbeitszeitvorschriften, ausreichende Pausen, regelmäßige Pausen
Mängel in der MaschinenwartungNiedrigSchwerwiegendMittelRegelmäßige Inspektionen und Wartung durch qualifiziertes Personal

Fazit: Gemeinsam für einen sicheren Arbeitsalltag

Die jüngsten Unfälle unterstreichen die Notwendigkeit gemeinschaftlichen Handelns. Landwirte, Behörden und Mitarbeiter müssen zusammenarbeiten, um die Sicherheitsstandards nachhaltig zu verbessern und zukünftige Tragödien zu verhindern. Die Sicherheit jedes Einzelnen muss oberste Priorität haben. Nur durch proaktives Handeln kann die Geflügelwirtschaft einen sicheren Arbeitsplatz für alle gewährleisten.

[https://www.goldsaat.com/images/Downloads/4-foerdertechnik/gs_Trogfoerderschnecken_neutral.pdf]